Freitag, 10. Mai 2013

Not a Villain


Ich will doch nur wiedergutmachen…



Vor Jahren war das Ending, ein Ereignis, welches man pauschal als Weltuntergang bezeichnen kann. Menschen überlebten in Enklaven, Städten und in der Wildnis, aber es waren nicht viele. In den Städten gibt es Farmen, auf denen die meisten Überlebenden arbeiten, während alle anderen mehr oder weniger auf sich allein gestellt sind.

Eine der wenigen Ablenkungen, und für die Auswärtigen zugleich Verbindungsmöglichkeit zu dem Rest der Menschheit, ist L.i.F.e, eine immersive virtuellen Umgebung. Im Gegensatz zu Vorläufern wie Second Life kann der Nutzer alles sehen und teilweise spüren, während ein Großteil der Sinneseindrücke des realen Körpers unterdrückt wird.

Kleya ist eine relativ neue Auswärtige, die aber gewisse Begabungen für den Umgang mit Technik hat. Relativ unsozial hilft sie trotzdem ihrer virtuellen Ziehfamilie und Freundin Mina, ihre Gesangskarriere zu starten.

Allerdings ist Kleyas Interesse eher an The Game gelegen, dem einzigen erlaubten und sanktionierten Computerspiel. Kämpfe zwischen Teilnehmern werden durch Stimmen der Fans und Zuschauer beeinflusst und für Städter ist The Game die einzige Möglichkeit in L.i.F.e. Geld zu verdienen. Geld ist aber eine geringere Sorge von Kleya – sie will teilnehmen, um eine Heldin zu werden; ein guter Mensch. Denn in ihrer Vergangenheit war sie nicht unbedingt Gut, um nicht zu sagen richtig Böse.

Und darin liegt zugleich ihr Problem. Kleya möchte an The Game teilnehmen, und dafür muss bzw. wird man zwangsläufig bekannt. Zugleich versucht sie genau dies zu vermeiden, damit ihre alten Feinde ihr nicht auf die Schliche kommen…



Not a Villain ist einer dieser interessanten Webcomics, die eine hervorragende Handlung haben, bei denen aber die graphische Präsentation einigermaßen schlecht ist. Die Autorin Aneeka Richins ist sich dessen auch bewusst und gibt bereitwillig zu, dass dies einer der Minuspunkte ist, aber sie entwickelt sich grafisch weiter. Da wären zum Beispiel die drei Ebenen von Not a Villain zu erwähnen: Die aufwendig gezeichnete und relativ spät eingeführte Realität; das L.i.F.e., einfach mit minimalen Schatten; und The Game, detaillierter und mit aufwändigen Schatten. Die Realität wird erst spät gezeigt, nachdem Richins an ihrer Technik feilen konnte.

Die Prämisse von der Autorin auf den Punkt gebracht ist, was wäre wenn die meisten Menschen nur in einer virtuellen Realität miteinander interagieren könnten, und wie sähe eine Kreuzung aus MMO und Reality-TV aus.

Eine Schlussfolgerung daraus ist, dass Programmierer in einer massiv virtualitätsabhängigen Welt ungleich mehr Macht haben als sie es normalerweise tun, insbesondere wenn sie keine Probleme mit illegalen Methoden hat, wie z.B. Hacker (obwohl Cracker der passendere Begriff wäre).



Mal schauen, inwieweit Kleya wirklich kein Bösewicht ist…


Titel: Not a Villain (Übersetzung: [Ich bin] Kein Bösewicht; URL: navcomic.com)

Autor: Akeena Richins

Sprache: Englisch

Länge: 260+ Seiten, größtenteils farbig

Status: Laufend

PS: Es gab einen Kickstarter: http://kck.st/GS40wM

2 Kommentare:

Molloy hat gesagt…

Ich hatte noch keine Zeit mir den Webcomic anzusehen, aber die Beschreibung erinnert mich an den Film "Avalon" von 2001.
Würdest du sagen, die beiden haben viele Gemeinsamkeiten?

Aren hat gesagt…

Ich glaube nicht Avalon schonmal gesehen zu haben, aber bei einem kurzen Überfliegen des Inhalts gibt gewisse Gemeinsamkeiten. Mir scheint das bloß der Thematik (Durchdringung der Welt mit Onlinespielen) nach ähnlich zu sein, und dann böten sich theoretisch dann auch Summer Wars, eXistenZ oder Dennou Coil an.