Samstag, 30. November 2013

The Lay of Paul Twister

Anti-Magie mit frech und so

Paul Twister ist ein 19jähriger Junge aus Seattle.

Paul Twister ist ein legendärer Dieb und Fluchbrecher.

Und beides ist wahr.

Unsere Welt und eine andere magische waren bis vor 1000 Jahren verbunden, aber dann löste sich diese Verbindung und all die Märchenfiguren wie Drachen und Oger verschwanden. Und durch irgend einen Zufall landet Paul in dieser getrennten Welt mit gerade einmal 19 Jahren.

Und aus irgend einem Grund hat er ein gewisses Talent: Magie löst sich auf, wenn er sie berührt. Teleporter? Kaputt. Siegel? Gebrochen. Magische Kreaturen? Zumindest für nächste Zeit nicht mehr magisch. Und mittlerweile ist er 10 Jahre bei der Sache.

Sein neuester Auftrag läuft allerdings anders als erwartet. Normalerweise wird Paul zum Brechen eines Siegels oder dergleichen angeheuert, wenn das Umgehen von magischen Fallen zwar möglich, aber zeitaufwendig ist. Aber dieses Mal liegt das Siegel auf einem Menschen, einer jungen Frau, die in dem Kerker eines etwas heruntergekommenen Magiers angekettet ist. Widerwillig löst Paul das Siegel, kann durch das Kleingedruckte im Auftrag zugleich der Frau zur Flucht verhelfen. Bloß, Aylwyn brauchte keine Hilfe – sie ist ein Engel, ein himmlisches Wesen, und war als verdeckte Ermittlerin im Einsatz.

Natürlich ist Paul etwas baff über diese Enthüllung, aber nach einem überraschenden Belohnungskuss gehen die beiden getrennte Wege und Paul entpuppt sich als mehr als er scheint. Er unterhält mehrere Identitäten zu unterschiedlichen Zwecken, wie den fahrenden Barden Peter Parker, oder den gönnerhaften Universitätspatron Anthony Stark. Die Identitäten hat Paul aus mehreren Gründen aufgesetzt, und nur einer davon ist der Schutz, den sie ihm gewähren. Ein anderer wäre beispielsweise ihre Wiedererkennbarkeit für Leute aus unserer Welt, falls es sie auch mal in die magische Welt verschlägt.



Paul Twister ist ziemlich angenehm in Ich-Perspektive geschrieben und erschließt sich einem schnell. Durch den erzählenden Hauptcharakter können zukünftige Ereignisse angedeutet oder offensichtliches vor dem Leser verschwiegen werden.

Aylwyn wird eine wiederkehrende Charakterin, und natürlich entwickelt sich zwischen Paul und ihr eine gewisse Chemie, aber aus ihrem ersten Auftritt sollte klar sein, dass sie keine archetypische Prinzessin ist, die gerettet werden muss. Stattdessen ist sie eine bereits gefestigte Person, die sich nicht aus ihrer Interaktion mit Paul definiert.

Es kommt zwar zum Aufbau von romantischer Spannung, die aber seltsam aufgelöst wird, ein Fakt, der durch weitere Erzählungen klarer werden sollte.

Paul als Charakter ist interessant, weil er nicht wie bei beispielsweise Mark Twains Ein Yankee am Hofe des König Artus oder die Filmadaption Ein Ritter in Camelot mit Whoopie Goldberg die moderne Welt direkt in dem Mittelalteranalog nachbaut, sondern er weiß, dass er eine Menge Prinzipien grob beschreiben kann, aber nicht akkurat nachbauen. Und so baut er eine Akademie auf, an der neugierige Ingenieure durch seine Visionen an diese Prinzipien herangeführt werden und nach-erfinden.

Interessanterweise hat Peers offen zugegeben, dass sich die Geschichte relativ weit abseits seiner Planungen entwickelt hat und die Charaktere irgendwie ein Eigenleben in der Handlung entwickelt hatten. Mal schauen, wie sich The Tales of Paul Twister weiterentwickeln…



Eine nette und unterhaltsame Geschichte.

Titel: The Lay of Paul Twister (http://www.paultwister.com/)

Autor: Anthony Peers

Länge: 100k Wörter, ca 550 Seiten

Sprache: Englisch, Einfach bis Mittel

Donnerstag, 28. November 2013

Spice & Wolf, Vol. 2


Holo running away into the sunset, looking laughingly back over her shoulder

Handelsreisender mit Wolf – Bankrott und Goldschmuggel

Kurze Zusammenfassung der Welt: Äquivalent zum späten Mittelalter, um die Renaissance herum, gibt es viele Königreiche und Feudalmonarchien, mit der Kirche als überspannendem Element. Allerdings gibt es auch Magie, mehr oder minder – keine Zauberer, aber eben tierische Gottgestalten, von der Kirche selbstverständlich nicht geduldet

Nach dem gerade so erfolgreichen Geschäft mit dem Währungskurs im vorherigen Band sind die Wolfgöttin in Menschengestalt Holo und der fahrende Händler Lawrence unterwegs, um ihren frisch erworbenen Pfeffer gewinnbringend zu verkaufen. In dem frommen Städtchen Poroson werden sie fündig und können durch Glück und Holos spitzfindige Sinne ein sehr gutes Geschäft machen: Sie können Rüstungen in einem Wert kaufen, als hätten sie den doppelten Pfand hinterlegt.

Ihr Ziel: Ruvinheigen. In dieser regionalen Hauptstadt hat die Kirche eine Vormachtstellung aufgrund der regelmäßig ausgerufenen Kampagnen zur kriegsgeführten Missionierung der heidnischen Städte. Aufgrund dessen finden Rüstungen, Schwerter und sonstige Militärmaterialen dort stetigen Absatz.

Auf dem Weg treffen sie Norah, eine talentierte und junge Schäferin. Doch dieser Beruf ist nicht sehr geachtet, denn die scheinbar übernatürliche Kontrolle von Schäfern über ihre Herde und Hütehund lässt sie in den Augen der Kirche heidnische Magie verwenden. Norah mit ihrem Talent und ihrer Jugend ist der Kirche da ein besonders verdächtige Person, auch wenn sie deren Schafe hütet.

Als Norah sich Lawrence eine Anstellung als Eskorte anbietet, stimmt er ihr nach kurzem überlegen und Absprache mit Holo zu.

In Ruvinheigen angekommen stehen Lawrence und Holo jedoch vor einem Problem: Die übliche Missionierungskampagne wurde abgesagt und die Preise für Metallwaren sind eingebrochen – Lawrence Wagenladung ist nur noch einen Bruchteil wert und ihm droht der Bankrott.



In dem zweiten Band von Spice & Wolf stehen Lawrence und Holo wieder am Rande ihrer Existenz. Und wieder nicht durch einen Gegner, obwohl es zu Gewalt kommt, sondern aufgrund von Gier und unerwarteten Ereignissen.

Auch dieses Mal sind die Light-Novel-üblichen Farbseiten am Anfang, mit einem halben Dutzend Schwarz-Weiß im Verlaufe des Buches zur Illustration von ein paar Szenen. Lawrence ringt wieder wirtschaftlich mit seinen Widersachern, sie stellen ihm Fallen, die er dann manchmal erfolgreich umdrehen kann.

Die romantische Nebenhandlung wird durch die Schäferin Norah gespeist, auf die Holo eine verhohlene Eifersucht und aber auch ehrliche Abneigung aufgrund ihres Berufes hat.

Die wirtschaftliche Handlung war dieses Mal einfacher, ich musste mir weniger Notizen machen um durchzublicken. Die wirtschaftlichen Fachbegriffe und Konzepte wie "Buying on margin" sehe ich als das größere Problem an.



Schöne Weiterführung der Reihe.

Titel: Spice & Wolf, Vol. 2

Autor: Isuna Hasekura
Illustration: Jyuu Ayakura

Länge: 280 Seiten

Sprache: Englisch, Mittel mit einzelnen schwereren Wörtern und Fachbegriffen

Dienstag, 26. November 2013

Planetes

Astronaut Hachimaki reaches for a floating screw while he is tethered to a nearby spaceship; the Earth fills the background
Müllsammler im Weltraum

Hachimaki ist der Außenbordspezialist der Toybox, dem Raumschiff der Abteilung Debris (Weltraummüll), und sein Arbeitsplatz ist der nahe Weltraum im Erde-Mond-System. Zusammen mit seinem Kapitän Fee, Spezialist Yuri und den Kollegen auf der Raumstation ISPV-7 ist ihre Aufgabe die Reinigung des Weltraumorbits von Debris, sogenanntem Weltraummüll. Obgleich dies schon lange nötig war, rückte erst durch einen tragischen Unfall einige Jahre vor der Serie die Problematik in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und es wurden Maßnahmen getroffen.

Da die Weltraummüllsammlung und -entsorgung aber mit wenig bis keinem Profit verbunden ist, stattet Technora, die eigentliche Firma, die Abteilung nur mit dem nötigsten aus, weshalb sie auch abfällig den Namen "Sektion Halb" trägt.

Tachibana, zufälligerweise ebenso wie Hachimaki Japaner, stößt frisch zur Sektion Debris hinzu und ihr Idealismus und ihre Vorstellungen von Moral und richtigem wie falschem Verhalten kollidieren direkt mit denen von dem nur wenige Jahre älteren Hachimaki. Sein Traum, ein eigenes Raumschiff zu haben, scheint in immer weitere Ferne zu rücken, während Hachis bester Freund Cheng-Chin als Pilot auf der Karriereleiter immer weiter steigt und bald Passagierschiffe fliegen darf.

Zugleich gibt es einen im Hintergrund schwelenden, politischen Konflikt um die Erschließung des Weltraums. Die verschiedenen weltraumtüchtigen Nationen sind in einer internationalen Vereinigung, ähnlich den Vereinten Nationen, und schöpfen die Profite ab, während die Staaten und Völker, auf deren Rücken das Weltraumrennen ausgetragen wurde, leer ausgehen bzw. von den reichen Staaten mit Waffen für die diversen Konflikte beliefert werden.

Dem entgegen stellen sich verschiedene terroristische Organisationen, allen voran die Weltraumbefreiungsfront, die durch ihre Bombenanschläge Angst und Schrecken verbreitet. Die Weltraumnationen andererseits bauen gemeinsam ein Raumschiff zur Erkundung und wirtschaftlichen Erschließung des Jupiter.



Planetes, sowohl der Manga als auch Anime, bauen eine glaubwürdige Vision der nahen Zukunft auf, in der es nach wie vor Konflikte gibt, aber auch Hoffnung.

Hachimaki und Tanabe sind die beiden Hauptcharaktere, aber obgleich beide Japaner sind, ist die Welt, oder zumindest die Firma bzw. Organisation, internationaler. Man sieht stets Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen, seien es Europäer, Asiaten, Afrikaner oder Nord- bzw. Südamerikaner. Zugleich wird die Diskrepanz zwischen den technologisch hochgerüsteten Nationen, unabhängig vom Erdteil, und den Schwellen- und Entwicklungsländern thematisiert.

Dabei ist wissenschaftlich quasi nichts zu bemängeln und Anmerkungspunkte sind gegebenenfalls dem Medium geschuldet. Es ist nun Mal etabliert, dass bei Astronauten das Gesicht gezeigt wird, obgleich das im Weltraum den Astronaut blenden und verbrennen würde. Dieses Problem wird zum Beispiel von Makoto Yukimura durch Kameras in den Helmen angesprochen, die an sich permanent sichtgeschlossen und mit Tasten für eine Bedienung versehen sind.

Die Charaktere sind alle sehr gut als eigenständige Persönlichkeiten etabliert, auch jenseits der Sektion Debris. Beim Anime muss ich sagen, dass mir manche Stimmen in der deutschen Synchronisation gegen den Strich und zu… archetypisch gewählt klingen, Claire zum Beispiel wird nicht nur aufreibend dargestellt, sondern klingt auch dementsprechend.

Als Fazit kann ich nur sagen, dass sowohl der Manga als auch Anime definitiv konsumierenswert sind, denn es gibt viele Handlungsbögen, von denen seltsamerweise keiner irgendwie zu kurz kommt.



Titel: Planetes

Autor: Makoto Yukimura

Länge Manga: 5 Bände
Länge Anime: 26 Folgen zu je 24 Minuten

Sonntag, 24. November 2013

Tyrannosaur – Eine Liebesgeschichte

Ein Mann zwischen zwei laublosen Bäumen; unter ihm in der Erde, verschlungen in den Wurzeln der Bäume, das Skelett eines Tyrannosaurus
Deprimierende Lebensumstände und Liebe

Joseph ist ein alter, jähzorniger Sozialhilfeempfänger, der in einer entsprechenden Lage wohnt. In einem Wutanfall tritt er seinem Hund die Rippen ein, woraufhin dieser stirbt. Wütend über sich und seine Taten türmt Joseph in den Secondhandladen von Hanna, einer gläubigen Christin.

In seinem Zorn macht er sie verbal nieder und führt ihr vor, wie Gutmenschen aus ihrer Schicht solche Wohltätigkeitsarbeiten nur als Egotrip machen, während sie keine Ahnung davon haben, wie es Menschen in prekären Lagen wie Joseph geht.

Was Joseph nicht weiß – Hanna ist zwar Christin, und sie betreibt den Laden sicherlich auch aus Nächstenliebe, aber auch um vor ihrem nach außen hin perfektem Mann zu fliehen.

Und so finden Hanna und Joseph zueinander, zwei gebrochene Menschen, die einander stützen.



Einer der bewegenderen und zugleich deprimierenden Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe ist Tyrannosaur nichtsdestotrotz ein sehr guter Film. Er lebt von den wenigen Charakteren, stellt die Lebenslagen und -gründe hervorragend dar und die schauspielerische Leistung ist sehr gut.

Zugleich ist die Handlung erschreckend real. Die Schrecken eines sozialen Brennpunktes kann es genauso hinter Fassaden versteckt in den verwöhnten Luxusvierteln geben, und Stärke ist durch mehr als sich selbst definiert.

Mit diesem Erstlingswerk ist Paddy Considine ein guter Einstieg ins Spielfilmgeschäft gelungen, auch wenn er Drehbuch und den Vorlagenkurzfilm selbst gedreht hatte.



Bedrückender Film, aber gut.

Titel: Tyrannosaur – Eine Liebesgeschichte

Regie: Paddy Considine

Länge: 91 Minuten



Beklemmendster Monolog seit langem war Hanna kurz vorm Epilog.

Freitag, 22. November 2013

Inside Wikileaks – Die fünfte Gewalt

Oben: der weißhaarige Julian Assange (Benedict Cumberbatch); Unten: der bebrillte Daniel Domscheit-Berg (Daniel Brühl)
Ein (befangener) Blick in die Wikileaks-Affäre

Daniel Domscheit-Berg ist ein Freiheits- und Internetaktivist, als er 2007 auf WikiLeaks und Julian Assange, dessen Mitinitiator, trifft.

Assange ist schon länger aktiv in der Veröffentlichung und Enthüllung brisanter Informationen, die generell mächtigen Personen und Organisationen gefährlich sein können, sei es aufgrund der direkten Informationen oder deren Folgeschäden durch Nachforschungen von Finanzämtern oder durch Schädigung des Rufes.

Julian, stets auf Achse und selbst involviert, zieht Daniel ins WikiLeaks-Boot. Zusammen mit anderen hunderten Freiwilligen sichten sie eingereichte Daten und bereiten sie wirkungsvoll auf, ehe sie veröffentlicht werden.

Ein Coup gelingt ihnen mit der Bank Julius Bär, die als Reaktion mit einer Einstweiligen Verfügung aus den USA die Abschaltung der Enthüllungsplatform gelingt. Unterdessen reist Julian weiter durch die Welt um sogenannte Whistleblower auf seine Enthüllungsplatform aufmerksam zu machen, während Daniel durch Europa tingelt und Server für eben jene kauft.



Der Film gibt gewisse Einblicke in die Wikileaks-Welt, welche natürlich persönlich gefärbt sind. Daniel Domscheit-Berg als Perspektivträger kommt dabei natürlich sympathischer rüber als der arrogant dargestellte Julian Assange. So stellt Inside WikiLeaks zwar die Welt der Enthüllungsplatform dar, aber als Hintergrund. Beleuchtet wird vor diesem die Beziehung zwischen Assange und Berg, wie sie wächst und wandelt im Aufstieg von Wikileaks.

Als Vorlage setzt der Film das Buch von Domscheit-Berg, Inside WikiLeaks: Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt, um, zusammen mit dem britischen WikiLeaks: Inside Julian Assange's War on Secrecy.



Interessante Einblicke, aber nicht fesselnd.

Titel: Inside WikiLeaks — Die fünfte Gewalt

Regie: Bill Condon

Länge: 124 Minuten

Mittwoch, 20. November 2013

Thor – The Dark Kingdom

Thor und Jane in einer Schlachtumarmung, hinter ihnen die Helden und Schurken des Films
Thor reifte, Loki reifte, Jane Foster reifte.

Thor ist nicht nur ein mythischer Held, sondern mittlerweile auch ein Marvel-Charakter mit seinen eigenen Filmen. Da ich den ersten Film, Thor, nicht erwähnt habe, hier eine kleine Zusammenfassung:

Thor verprügelt Frostriesen ohne Erlaubnis, sein Vater Odin ist enttäuscht und verbannt ihn auf die Erde. Auf der Erde (Midgard) Jane Foster ist Astrophysikerin und ihr Doktorvater Erik Selvig freunden sich mit ihm an. Es wird klar, dass Thor durch Tricks seines Bruders Loki verbannt wurde. Loki bekommt auf den Deckel und dabei geht die Brücke zwischen den Welten kaputt; Thor sitzt in seiner Heimat Asgard fest.

Relevant ist auch noch The Avengers, der ein Jahr nach Thor raus kam. In dem Film verprügelt Thor zusammen mit Iron Man und ein paar anderen Aliens, die angeführt von Loki eine Invasion in New York durchführten. Erik Selvig war unter Hypnose/Gedankenkontrolle Lokis und half ihm dabei. Am Ende des Films ist Loki gefangen genommen worden und Thor wieder in Asgard.



Astrophysikerin Jane Foster untersucht in London Gravitationsanomalien und hat ihren Kollegen Erik Selvig verloren, als sie ihn einer Irrenanstalt wiederfindet. Von seinen Wahnvorstellungen im Zuge der Gedankenkontrolle genesen, untersuchen sie seltsame Portale zwischen Welten. In einer von diesen Welten, in die Jane aus Versehen stolpert, wird sie von irgend etwas infiziert…

Nachdem der Bifröst, die Brücke zwischen den Welten repariert worden wurde, waren Thor und Kumpanen mit der Niederschlagung von Rebellionen, Aufständen und Kriegen beschäftigt, aber endlich sind die neun Welten befriedet. Als Thor sich beim lebenden Fernrohr Heimdall nach Jane Foster erkundigt und dieser sie nicht sehen kann (er ist ein sehr gutes Fernrohr), flitzt Thor rüber zur Erde. Jane ist glücklich und wütend über Thors Rückkehr, aber als dieser von der Infektion erfährt, bringt er Jane nach Asgard um sie dort untersuchen zu lassen.

Der Äther, eine zerstörerische Kraft, befindet sich in Jane. Vor Jahrtausenden wollten die Dunkelelfen von Svartalfheim das Universum mit Hilfe des Äthers vernichten, wurden aber von Odin's Vater daran gehindert. Durch die Infektion von Jane wurden die letzten Dunkelelfen aber wiedererweckt und sinnen auf Vollendung ihres Plans. Einen von Ihnen initiierte Gefangenenrevolte befreit Loki nicht, führt aber zu einigen Toten. Rasend vor Wut will Odin die Dunkelelfen endgültig ausrotten, und wenn er dafür Jane opfern muss ist er willig das zu tun.

Thor hat aber einen anderen Plan, für den er Lokis Wissen und Hilfe braucht…



Man merkt, es ist wieder verhältnismäßig viel Handlung im Film. Nicht, dass das was schlechtes wäre, vielleicht bin ich einfach bloß schlecht im Zusammenfassen.

Im Vergleich zum ersten Film ist Thor als Charakter gereift und schlägt nicht direkt drauf los, sondern schaltet zuerst seine Rübe ein. War zuerst sein erster Impuls seine Probleme niederzuringen, so ist er dieses Mal willen List und Tücke als Methoden in Erwägung zu ziehen und sogar anzuwenden – auch wenn er Loki dabei immer noch um Welten unterlegen ist.

Im Gegenzug ist sich sein listiger Bruder dafür dieses Mal nicht zu fein dafür brachialen Methoden anzuwenden, wenn es die Situation erfordert. Allerdings sind die brüderlichen Bande zwischen den Beiden mehr als rissig, so dass eine Menge Spannung, aber auch Humor aus dem Wortgeplänkel der beiden hervor geht.

Ein großes Lob muss ich an die Spezialeffekte ausloben, die Bestattungsszene in Asgard ist eines der besseren Werke sowohl in Effekten als auch Weltenbildung, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Es hat mich sehr stark an die Szeneneinführungen aus Avatar erinnert, und das nicht nur wegen den Leuchteffekten bei Nacht.

Allerdings kann man auf das 3D problemlos verzichten.



Eine gelungene Weiterführung des Marvel Filmuniversums.

Titel: Thor – The Dark Kingdom

Regie: Alan Taylor

Länge: 112 Minuten



Kleine Info am Rande: Chris Hemsworth (Thor) und Tom Hiddleston (Loki) sind im echten Brüder ziemlich gut befreundet, wie es scheint.

Montag, 18. November 2013

Breaking Bad

 Vom abgehalfterten Chemielehrer zum Drogenbaron

Walter White ist Chemielehrer am College von Albuquerque. Er ist zuvorkommen, höflich und wurde gerade mit Krebs diagnostiziert, als er zufällig einen ehemaligen Schüler sieht, der durch pures Glück der Aushebung einer Drogenhöhle entkommt. Walter ist klar, dass er mit seinem mickrigen Gehalt weder die Medikamente für seine Behandlung, noch das College seines Sohnes oder die Mehrkosten durch das anstehende Kind wird bezahlen können.

Als sein Schwager Hank von der Drogenbehörde stolz einen Videomitschnitt von der Aushebung zeigt, realisiert Walter, dass sich mit Drogen Geld machen lässt, und zwar recht viel recht schnell.

Er stattet seinem ehemaligen Schüler Jesse einen Besuch ab und nachdem die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden sind, beginnen die beiden in der Wüste New Mexicos Methylamine, kurz Meth, anzufertigen. Aufgrund von Walter Ausbildung und Talent als Chemiker erreichen sie einen Reinheitsgrad der Droge, der weiter über dem Durchschnitt liegt.

Jesse und Walter stellen das Zeug her, während Jesse und seine nicht abgeneigten Freunde die Ware unters Volk bringen.

Mehrere Fakten sollten aber schnell klar werden:
  • Walters Schwager Hank arbeitet bei der Drogenbehörde
  • Es gibt Konkurrenz, die der Gewalt nicht abgeneigt ist
  • Walter muss seine illegalen Aktivitäten vor der Familie geheim halten
  • Jesse war und ist selbst drogensüchtig


Ich habe hier nur Teile der ersten Staffel angerissen, und das mit voller Absicht, denn Breaking Bad ist eine der besten, wenn nicht sogar die beste Serie, die mir je untergekommen ist. Die Charaktere sind alle Menschen, nicht unbedingt nett, aber so sind Menschen halt. Sie haben Fehler, und genau das haben die Charaktere hier auch.

Und sie machen auch Fehler. Walters Ego, dass ihn immer wieder Fehler machen lässt; Jesses Drogensucht, und der stetige Abstieg von Walter in die Welt des Verbrechens.

Rechnet er anfangs nur darüber nach, wie viele Wochen er Meth herstellen und verkaufen muss, um genug Geld zu haben, seine Familie über die Runden zu bringen sobald er nicht mehr da ist, so wandelt er sich im Laufe der Zeit von Walter zu etwas anderem. Es geht um Egobefriedigung, um Stolz, darum der Konkurrenz ein Schnippchen zu schlagen oder sie auszuschalten, und je mehr er sich wandelt, desto mehr schlüpft Walter in die Maske des Drogenbarons Heisenberg, unter der er agiert, bis man sich fragt: Wo beginnt Walter, und wo hört Heisenberg auf?

Genauso wie Jesse und Walter zueinander stehen – sind sie Leidensgenossen, Freunde, Hassfreunde, Feinde, Schüler-Lehrer…? 



Definitive Empfehlung.

Titel: Breaking Bad

Länge: 45 Minuten je Folge, 62 Folgen auf 5 Staffeln

Entwicklung: Vince Gilligan

Samstag, 16. November 2013

Spice & Wolf, Vol. 1


Leben eines Handlungsreisenden (mit Wolf) – Währungsspekulation

Kraft Lawrence ist ein 25jähriger reisender Händler, der nach sechs Jahren Lehre und weiteren sieben Jahren auf Reisen sich – wie der Traum und die Regel bei fahrenden Händlern – erst dann niederlassen kann, wenn er genug Geld für ein Geschäft in einer Stadt erwirtschaftet hat.

Seine Reisen führten ihn bereits mehrmals durch das Dorf Pasloe, bekannt für seine oft reichhaltige Weizenernte und einen ausgelassenen Erntedankbrauch dem lokalen Wolfgott Holo zu Ehren. Leider sind zu dem Fest nur ansässige willkommen, so dass Lawrence keinen Handel treiben und weiter fahren muss.

Er ist dementsprechend überrascht als besagter Weizengott Holo abends in der Gestalt eines fünfzehnjährigen Mädchens auf seinem Wagen liegt und schläft. Obgleich Lawrence misstrauisch ist, überzeugt Holo mit Hilfe von ihrer gestaltwandlerischen Natur von sich. Sie will Pasloe verlassen, da sie aufgrund von neuen Ackerbautechniken als „Gottheit“ nicht mehr gewürdigt wird und sehnt sich zurück nach ihrer Heimat.

Dank dem eigenen Bedürfnis nach beständigem menschlichen Kontakt und Freundschaft entscheidet sich Lawrence dafür sie ihn begleiten zu lassen. Und obgleich sie jung aussieht, hat Holo mit ihren mehreren hundert Jahren Alter sich den Beinamen Weiser Wolf verdient und liefert sich mit Lawrence immer wieder gut gemeinte Wortgefechte, aus denen sie fast immer siegreich hervor geht. Ihren Unterhalt verdient sich das verschmitzte „Mädchen“, indem sie bei Lawrence' Geschäften durch Rat und Tat hilft.



Die Welt der Light Novel Reihe, und auch der Manga- bzw. Anime-Umsetzung, ist nicht die unsere, sondern eine fiktive Welt, vergleichbar in großen Teilen und Aspekten mit dem späten Mittelalter bis Renaissance. Es gibt Königreiche und Imperien, eine (nach wie vor) einflussreiche Kirche, reisende Händler und der Hanse ähnliche Handelsketten, freie Städte und kleine Dörfer. Aber eben auch gestaltwandelnde Tiere, die sich selbst nicht unbedingt als Götter betrachten würden.

Man mag vermuten, dass Spice and Wolf einer relativ einfachen Formel folgt und die romantische Entwicklung von Lawrence und Holo der Anreiz der Handlung bildet, dem ist aber nicht so. Vielmehr ist es eine Betrachtung der verworrenen wirtschaftlichen Beziehungen von Händlern untereinander und zu Handelsketten, von Handelsketten zu Königen und Königen zu Kirche.

Und all das aus der Sicht eines fahrenden Händlers, was interessant ist, denn obgleich Lawrence einiges auf dem Kasten hat, ist er nicht allwissend, genauso wenig wie Holo.

Wie für Light Novels üblich gibt es einige Illustrationen im Verlauf des Buches sowie ein paar Farbseiten am Anfang und aufgrund der Kürze liest sich das Buch recht flott von der Hand weg; einfach ist es aber nicht unbedingt. Wer sich nicht gerade mit Wirtschaft beschäftigt hat, weiß nicht aus dem Stegreif wie man aus Wissen über eine bevorstehende Schwankung des Silberanteils einer Münze Profit schlagen kann. Zumal der Profit groß genug sein muss um den Aufwand wert zu sein.

Die Sprache ist im großen und ganzen verständlich, aber manche Worte sind nicht im allgemeinen Sprachgebrauch oder archaisch, letzteres besonders bei Holo, die eine ältliche Form spricht, wenn auch nicht von shakespearischem Ausmaße. 



Ich werde die Reihe weiter und ich denke auch wiederholt lesen.

Titel: Spice and Wolf

Autor: Isuna Hasekura
Illustration: Jyuu Ayakura

Länge: 230 Seiten

Sprache: Englisch, Mittel mit einzelnen schwereren Wörtern und Fachbegriffen



Noch ein paar Worte zum wirtschaftlichen Aspekt: In diesem Band kommt Währungsspekulationen zum Tragen, und wie man daraus Profit schlagen kann. Dies geht folgendermaßen in den jeweiligen Fällen:
  1. Die Währung wird einen höheren Edelmetallanteil erhalten
    • Der Nominalwert, d.h. aufgedruckte Wert der Münze wird gleich bleiben
    • Der Realwert wird aber erhöht!
    • Man sammelt viele "alte" Münzen mit geringem Realwert
    • Sobald die neuen Münzen im Umlauf sind, werden die alten gegen die neuen getauscht – der Nominalwert bleibt erhalten, der Realwert steigt aber.
  2. Die Währung wird einen geringeren Edelmetallteil erhalten
    • Der Nominalwert, d.h. aufgedruckte Wert der Münze wird gleich bleiben
    • Der Realwert wird aber erhöht!
    • Man sammelt viele alte Münzen, welche von der Münzprägerei erstmal eingeschmolzen werden müssen
    • Man verkauft die große Menge alter Münzen entweder mit Profit, d.h. einem höheren Wert als ihrem nominellen, an die Münzprägerei; oder man nötigt im Gegenzug für die Münzen dem König Konzessionen ab wie Handelserleichterungen oder Zölle. 
Ich habe keine Ahnung, wie leicht oder schwer das in der heutigen Wirtschaft geht.

Dienstag, 12. November 2013

Warm Bodies

Zombie-Romanze

R. ist ein Zombie. Apropos, es gibt Zombies, die Welt — oder zumindest der relevante Teil, die USA — wurde von ihnen überrannt und mit der Ausnahme von einigen gesicherten Festungen hat niemand überlebt.

R. ist aber, mehr oder weniger, sich seiner selbst bewusst und nicht bloß er, sondern Zombies generell. Sie gehen teilweise den Tätigkeiten ihres früheren Lebens nach, wenn auch bloß als fahle Imitation. Die zombifizierte Kassiererin zieht beispielsweise alles mögliche über den (stromlosen) Scanner an der Supermarktkasse, so in der Richtung.

Und obgleich R. quasi Freunde hat, kann er sich mit ihnen bloß über Grunzen und Schmatzen verständigen, also nicht wirklich. Seine inneren Monologe sind allerdings weitaus wortgewandter und ausschweifender als die Produkte seiner Stimmbänder…

Als R. in einer Gruppe Überlebender ein Mädel erspäht ist es um ihn geschehen, auf zweierlei Weise: 1. Er ist verliebt, 2. Er wird von ihrem Freund erschossen. Zu R.'s Glück (oder Unglück) ist er ein Zombie und kümmert das also nicht wirklich. Vergnüglich macht er sich an das Hirn seines versuchten Wiedermörders und lebt dabei ein paar von dessen Erinnerungen nach.

Als R. wieder mehr bei Sinnen ist, hat Julie, das Mädel, noch nicht fliehen können und durch Grunzen und Gestikulieren macht er ihr verständlich, dass sie einen Zombie imitierend ihm folgen soll. Von innerer Panik aufgewühlt folgt Julie R. bis zu dessen Heim, wo er sie versteckt und versorgt.

Stück für Stück erwärmt sich Julie für ihren Zombieretter, aber nichts ist so einfach, wie es scheint.

Selbstverständlich gibt es die obligatorischen Schwierigkeiten: Er ist ein Zombie, sie ist ein Mensch; Ihr Vater ist der Chef der lokalen Überlebendenenklave, und da sind noch die Superzombies…



Die Verfilmung von Isaac Marions Mein fahler Freund.

Eine interessante und kitschige Idee: Zombietum wird durch Gefühle geheilt. Ein niedlicher, und durch das Thema aber auch etwa ekliger Film, der im wesentlichen dem Verlauf typischer Romantikkomödien folgt.

Titel: Warm Bodies

Regie: Jonathan Levine

Länge: 97 Minuten

Sonntag, 10. November 2013

The Man From Earth

Ein Cro-Magnon-Mensch überlebte, angepasst, bis heute

John Oldman ist ein Professor am College, aber nach zehn Jahren in der Position entscheidet er sich umzuziehen und eine neue Anstellung irgendwo anders zu suchen. Zur Verabschiedung schauen einige seiner Kollegen und Freunde vorbei, während er die letzten Sachen zusammen packt.

Als die Freunde einen vermeintlich unbekannten van Gogh und einen Faustkeil finden, kommt John auf die Idee, ihnen allen eine Geschichte zu erzählen, die er zu schreiben plant.

Was wäre, wenn ein Mann aus der Steinzeit bis heute überlebt hätte? Der Biologieprofessor ist natürlich zuerst skeptisch, aber spielt dann mit und überlegt und argumentiert, wie die biologische Grundlage für ein derartig hohes Alter sein könnte, bis er diese Seite der Geschichte aus dramaturgischen Gründen auf später verschiebt.

John erzählt, wie es wohl gewesen sein könnte; die Jäger- und Sammlerkultur in der Frühzeit, die Mythen, die Angst. Ein Mensch, der nicht altert, fällt zwangsläufig auf und wird verehrt oder verteufelt als böser Geist, der Lebenskraft saugt.

Im Verlauf der Erzählung wird klar, dass John nicht von einer Person aus seiner Vorstellungskraft redet, sondern von sich selbst. Besorgt und belustigt gehen seine Freunde auf die Idee ein, aber benachrichtigen auch einen befreundeten Psychologen.



Ich weiß nicht, ob ich The Man From Earth schon Mal vorher gesehen habe, aber die Idee ist per se nicht neu, weder die der Alterslosigkeit — John kann verletzt werden, heilt aber und die Narben verschwinden nach ein paar Jahren — noch die, dass dies keine weitere besonderen Fähigkeiten beinhaltet. Ein ewig lebender Mensch kann, wie John, akademische Titel anhäufen, aber aufgrund des stetigen Wissenszuwachses kann er sich nicht auf allen Fachbereichen aktuell halten. Ebenso wie die Notwendigkeit zu regelmäßigen Identitätswechseln, denn nach einer knappen Dekade fällt es doch langsam auf, dass der nette Nachbar von nebenan immer noch genauso aussieht wie als er gerade erst eingezogen war.

Ewiges Leben bedeutet auch nicht zwangsläufig, dass man alle möglichen Berühmtheiten getroffen hat. Oft genug stellt sich eine historische Berühmtheit erst im nach hinein als berühmt heraus, oder ist "bloß" lokal bedeutend. Andererseits erhöht die lange Lebenszeit auch die Chancen, jemand berühmtes über den Weg zu laufen, auch wenn der ewige Mittdreißiger gewaltsame Konflikte wie Kriege und Schlachten eher meiden wird, denn Alterslosigkeit bedeutet weder Unsterblichkeit, noch Unverwundbarkeit.

Der Anziehungspunkt von Man From Earth ist offensichtlich die Geschichte, die Diskussion und die Dialoge, denn der Film besteht aus nichts anderem als Dialogen. Das Setting ist eine Berghütte, und nur eine Berghütte; es gibt keine Ausschnitte oder Lichtblicke auf historische Gestalten oder Begebenheiten. Es werden quasi alle bekannten Klischees und Stilmittel, die man mit Unsterblichkeit oder ewigem Leben assoziiert diskutiert und angeschnitten, was für den geneigten Zuschauer sehr interessant ist.

Wahrscheinlich gerade aufgrund dieser Dialoglastigkeit wäre der Film nie groß im Kino rausgekommen, und ironischerweise wurde gerade durch diesen Mangel seht erfolgreich auf Bittorrent, einer Internettauschbörse. Wäre der Film nicht dort sehr erfolgreich an das interessierte Publikum geraten, wäre er wohl kein solcher Erfolg geworden, denn durch diese kostenlose Werbung explodierten die DVD-Verkäufe.

Ich zumindest habe Man From Earth auf meinen Wunschzettel gesetzt.



Titel: The Man From Earth

Regie: Richard Schenkman

Drehbuch: Jerome Bixby

Länge: 90 Minuten