Samstag, 21. September 2013

Anthropology

My Little Pony + Mensch sein

Auf Empfehlung hin habe ich mir mal diese Fanfic durchgelesen und bla:

Lyra ist ein Pony in Ponyville und tangentiell mit Twilight Sparkle, Pinkie Pie und den anderen Protagonisten aus My Little Pony: Friendship Is Magic befreundet. Im wesentlichen hat sie aber einen anderen Freundeskreis, beispielsweise ihre Mitbewohnerin Bon-Bon.

Mit Lyra ist allerdings ein wenig schwierig umzugehen, denn sie hat eine seltsame Faszination  mit eine Art von mythologischen Wesen, von denen die meisten noch nie etwas gehört haben – Menschen. Da ihr Vater Bibliothekar in der Hauptstadt Canterlot ist, kam sie an einige Bücher heran, hat aber bei weitem nicht genug Material um die Existenz von Menschen zu beweisen, oder zumindest archäologisch zu beweisen. Über deren, wenn auch ehemalige, Existenz ist Lyra sich aber überaus sicher, denn viele der Werkzeuge und Einrichtungsgegenstände in dem Ponyland Equestria machen nur Sinn, wenn man nicht von Ponys sondern Menschen als Entwicklungswurzel ausgeht.

Als Einhorn kann Lyra Magie benutzen, und so fängt sie an an sich zu experimentieren. Die transformierten Hufe, die kruden Händen glichen, mussten für Bon-Bon wie etwas aus einem Fiebertraum ausgesehen haben und Lyras fortschreitende Faszination mit Menschen und Paranoia gegenüber der offensichtlichen Vertuschung der Menschen durch die Regierung strapazieren die Freundschaft der Beiden arg.

Bis Lyra auf einer Gala in Canterlot von der herrschenden Prinzessin Celestia angesprochen wird und diese ihr alles erklärt…



Wenn ihr jetzt denkt, das war die gesamte Geschichte? Ne, das war das erste Viertel, etwa. In dem Rest sehen wir unter anderem wie ein Pony mit mehr oder weniger unserer Welt klarkommen würde, aber mehr werde ich nun wirklich nicht verraten.

Die Geschichte ist unterhaltsam geschrieben und spannend, obgleich das letzte Viertel etwas gehetzt wirkt, bzw. hätte man aus dem Handlungspunkt, den ich jetzt nicht ausweiten werde, noch etwas mehr machen können, oder vielleicht eine Fortsetzung schreiben. So wie es jetzt steht, endet die Geschichte aber gut genug.

Überraschend war in meinen Augen das quasi absolute Fehlen von Rechtschreibfehlern. Zumindest ist mir nur ein einzelner aufgefallen, was in Fanfiction allgemein und bei längeren im besonderen mir noch nicht vorgekommen ist.

Das Englisch ist annehmbar und man muss die Pony-Serie, auf der die Fanfic beruht, nicht gelesen haben um sie zu verstehen aber ein grobes Wissen hilft schon. Da die Protagonistin Lyra ist und damit der Fokus nicht auf den bekannten Hauptcharakteren liegt, werden diverse Geschehnisse und fortschreitende Ereignisse aus der Serie nur am Rande erwähnt, die zum Beispiel Discord, von dessen Niederlage Lyra nur am Rand und durch andere erfahren hat, ohne zugegen gewesen zu sein.



Alles in allem eine nette Geschichte, der aber irgendwie noch was fehlte.

Titel: Anthropology (URL: http://www.fimfiction.net/story/4656/)

Autor: JasonTheHuman

Länge: 718 Seiten

Sprache: Englisch, Einfach-Mittel

Status: Abgeschlossen

Donnerstag, 12. September 2013

Wahre Helden

Erstlingswerk mit Ausbaubedarf

Die First Extra Planetarial University ist, wie der Name sagt, die erste Universität im Weltraum und als solche eine extrem prestigeträchtige Ausbildungsstätte für junge Akademiker. Wer einen Abschluss vorzuweisen hat, bekommt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Job, wenn nicht sogar schon vorher. Oder beteiligt sich an dem Terraformungsprojekt auf dem Mars, welches von dem westlichen Machtblock der Erde voran getrieben wird. Dem gegenüber steht der asiatische Block, dessen Vorzeigeprojekt die Terraformung von Venus ist.

Um einen Abschluss auf der EPU zu bekommen, muss man im Rahmen des vierjährigen intensiven Studiums auch eine Exkursion oder ein Praktikum vorweisen, welches aber nur bedingt etwas mit dem Studienfach zu tun haben kann.

Auf einer solchen Exkursion zur Untersuchung von Raumphänomenen befinden sich die Hauptfiguren David, Sonja, Michael, Oliver, Maureen, Nina… also eine Menge auf jeden Fall. Das Schiff fliegt wie vorgesehen durch das Sonnensystem, als es zu einer unvorhergesehen Panne kommt, der ein Viertel des Raumschiff und über die Hälfte der Passagiere und Besatzung zum Opfer fällt.

Die Studenten, mit David als Hauptcharakter, müssen sich organisieren, die Lage prüfen, eine Befehlskette etablieren, die Ursache der regelmäßigen Vibrationen feststellen, die Verletzten behandeln, und und und…



Wahre Helden war eines der wenigen Bücher, wo ich froh war, als sie durch waren und wo ich häufiger auf die Seitenzahl geschaut habe um betrübt die Seitenzahl festzustellen.

Blesinger macht zwar eine interessante Welt auf – Terraforming auf Mars, Venus und Proxima Zentauri; ein westlicher und östlicher Machtblock auf Erden der nur gerade so einen größeren nuklearen Konflikt umschifft hat; Außerirdische – aber irgendwie kommt es mir vor, als würde ich die Verbuchung eines Rollenspiels lesen. Charaktere, die alle mehr oder minder kurz davor stehen, ein Weltraum-Harvard/Oxford/Todai mit summa cum laude abzuschließen.

Zu viele Charaktere, als dass sie vernünftig als solche aufgebaut werden können.

Interessante, aber nur randwärts erwähnte Welt.

Keines dieser Elemente für sich gesprochen muss schlecht sein, aber alle zusammen genommen, zeichnen doch nur ein mittelmäßiges Bild, wenn überhaupt.

Es hat mich ein bisschen im handwerklichen Frühstadium an Bernhard Hennens Nebenan oder Benjamin D. Hutchins' Undocumented Features.



Da ist noch Arbeit nötig und Spielraum drin.

Titel: Wahre Helden

Autor: Dennis Blesinger

Sprache: Deutsch (einfach-mittel)

Länge: 264 Seiten


PS: Auch wenn es im Eigenverlag veröffentlicht ist, hätte mehr gegenlesen und lektorieren geholfen.

Freitag, 6. September 2013

Die Monster Uni

Witzige Fortsetzung

Als Fortsetzung der vorigen Pixar-Films Monster AG begeht Monster Uni den seltsamen Pfad einer Vorgeschichtenfortsetzung wie bei den Star-Wars-Filmen.

Es beginnt mit Mike Glotzkowski, einem grünen kugelförmigen Monster das größtenteils aus seinem Auge besteht. Nach einem prägenden Ereigniss möchte er ein Schrecker werden und büffelt wie ein Irrer, um auf die Monster Uni zu kommen.

Aufgrund seiner guten Noten schafft er das auch problemlos, aber zum Kinder erschrcken gehört mehr als bloß zu wissen, welche Art von Schrei man verwenden muss, es gehört auch körperliches Können dazu. Mike, eher von mickriger Gestalt ohne herausstechende schreckliche Eigenschaften, steht vor einem Problem.

Sully kommt aus einer erfolgreichen und bekannten Schreckerfamilie und hat mit so einem Büffelhengst wie Mike nichts zu tun; direkt auf der Uni angekommen wird er von der angesehensten Bruderschaft integriert. Allerdings ruht er sich auf seinen familiären Vorschusslorbeeren aus, so dass er - obgleich talentiert - schulische Schwierigkeiten hat.

Als vor der Prüfung die beiden sozial Ungleichen sich in die Haare kriegen und eine Trophäe der Dekanin zerstören, werden die beiden aufgrund ihres Verhaltens von der uni geworfen. In einem verzweifelten Versuch doch nicht von der Uni zu fliegen, ringt Mike der Dekanin eine Wette ab: Er gewinnt bei den Schreckenspielen und beweist seine Schrecklichkeit und wird im Gegegnzug nicht der Uni verwiesen.

Problem an der Sache, Die Schreckenspiele sind ein Mannschaftswettkampf, und nur die sozial niedrigste Bruderschaft nimmt Mike und den ihm eigenützig zur Seite gesprungenen Sully auf. Also müssen die beiden lernen miteinander klar zu kommen.



Wie man es bei Pixar-Filmen kennt, sind sie witzig und trotz Disney-Beteiligung merkt man keinen großen Wechsel in der thematischen Entwicklung von Monster Uni. Trotzdem ist er im großen und teilweise auch im kleinen doch vorhersehbar.

Dafür fiel mir wiedermal die Anpassung der im Bild vorkommenden Texte und soweit feststellbar gelungene Übersetzung auf.

Aber groß im Gedächtnis haften geblieben ist mir der Film nicht... Im Gegensatz zum Vorfilm, Der Blaue Regenschirm. Der war schön.



Witzig, aber nicht herausragend.

Titel: Die Monster Uni

Regie: Dan Scanlon

Länge: 104 Minuten

Mittwoch, 4. September 2013

To the Stars

Nicht-wirklich-Weltraumoper Fanfiction basierend auf Puella Magi Madoka Magica

Vorab: Falls ihr Madoka noch nicht gesehen habt und noch vorhabt es euch anzuschauen, dann lest dieses Review und die Geschichte nicht, sie werden zwangsläufig SPOILER enthalten.



Falls ihr damit kein Problem habt, Puella Magi Madoka Magica kurz erklärt:

Eine geringe Anzahl an Mädchen, die sogenannten Potential haben, haben die Chance von sogenannten Inkubatoren aufgesucht zu werden, Außerirdischen mit der Fähigkeit einen Wunsch zu erfüllen, der der Entropie entgegenwirkt. Im Gegenzug werden sie Magical Girls (Magische Mädchen), erhalten spezielle magische Fähigkeiten, ein Kostüm und müssen fortan Hexen jagen. Zudem wird die Seele in einen Soul Gem (Seelenstein) transferiert und die Körper quasi von dort ferngesteuert. Magie 'verunreinigt' den Soul Gem, kann aber durch Grief Seeds (Leidenssaat) gereinigt werden. Grief Seeds werden von getöteten Hexen hinterlassen, grotesken realitätsverzerrende Gestalten.

Mami ist ein Magical Girl und wurde vom Inkubator Kyubey auf Madoka hingewiesen, ein Mädchen mit bisher ungehörtem Potential. Homura, selbst ein Magical Girl, will die Rekrutierung von Madoka verhindern. Mami will Madoka und deren besten Freundin Sayaka den Kampf gegen eine Hexe zeigen, der zweite geht aber schrecklich schief, Mami stirbt und Homura besiegt die Hexe. Sayaka wird ein Magical Girl. Kyouko, ein anderes Magical Girl taucht auf und bekämpft Sayaka, ehe sie sich anfreunden. Wegen einer unglücklichen Liebe verzweifelt Sayaka und ihr Grief Seed wird so stark verunreinigt, dass sie eine Hexe. (Hintergrund: Jede Hexe war ursprünglich ein Magical Girl.) Kyouko besiegt Sayakas Hexenform, stirbt aber dabei. Homura erzählt Madoka von Magical Girls und Hexen, von dem Hintergrund, der ihr teilweise verschwiegen wurde, von ihren früheren Freundschaften und Zeitlinien, denn: Madoka wurde schon früher ein Magical Girl, kämpfte zusammen mit Homura gegen die Monsterhexe Walpurgisnacht und starb. Homura drehte mit ihrer speziellen magischen Fähigkeit die Zeit zurück bis vor Madoka's Rekrutierung. Mehrmalige Wiederholung ähnlich schlimmer Szenarien, immer durch Zeit zurück drehen durch Homura abgewendet. Die gezeigte Linie ist die letzte, aktuelle Zeitlinie. Durch den Fokus von Homuras Zeitreisen, das Überleben von Madoka, ist Madokas Potenzial so riesig.

Madoka entscheidet sich für einen Wunsch, der das komplette Magical-Girl-System rückwirkenden in einem Maße umkrempelt, das Madoka dafür allgegenwärtig, d.h. eine Göttin, sein muss. Der Wunsch wird aufgrund ihres ungeheuren Potenzials, ermöglicht durch Vernichtung mehrerer Zeitlinien, gewährt.

Es gibt jetzt zwar noch Magical Girls, diese bekämpfen aber Dämonen, die Grief Cubes (Leidenswürfel) hinterlassen, mit denen der Soul Gem gereinigt werden kann. Verschmutzt er trotzdem zu stark, verschwinden die Magical Girls irgendwohin, statt zu Hexen zu werden. Homura hat andere magische Fähigkeiten und hört Madokas Flüstern. 

Es gibt aber auch noch andere Veröfentlichungen zu Puella Magi, unter anderem Kinofilme und Manga wie Oriko Magika, deren Charaktere und Handlungen auch noch in To the Stars eingeflossen sind, soweit es ging.



Das 25. Jahrhundert. Die Welt war nach knapp eineinhalb Jahrhunderten stetig steigender Disparität in einen globalen Konflikt geraten, aus dem Governance als globale Regierung erstieg. Im Auftrag der Etablierung und Festigung werden verschiedene Schlüsseltechnologien entwickelt: Quasiunsterblichkeit, Überlichtantrieb, Freie Energie. Weitere Zweihundert Jahre später gibt es dutzende Kolonien in anderen Sonnensystemen, die (immer noch stark bevölkerte) Erde wird langsam von den Narben ihrer kriegerischen Vergangenheit geheilt und die Menschheit wird von einem bisher unbekannten Feind angegriffen. Die Kolonien werden überrannt, bis sich die Magical Girls für einen Bruch ihrer bisherigen Geheimhaltung entscheiden und mit ihrer Verteidigung den Feldzug der Cephalopds einstweilen stoppen.

Weitere zwanzig Jahre später Shizuki Ryouko ist eine Schülerin in Mitakihara. Ihre Familie ist nicht arm, hat aber einen gewissen Mangel an Zuweisungen zu beklagen. Im Gegensatz zu ihren Mitschülern hat sie nicht für eine Spezialisierung in einem bestimmten Interessengebiet entschieden, sie kann es gar nicht, weil sie ein unerklärliches Fernweh plagt. Wie jeder Mensch weiß sie von Magical Girls und Inkubatoren, wüsste aber keinen konkreten Wunsch. Und selbst wenn, hofft man auf Inkubatoren, kommen sie nicht, also hoffte sie gar nicht darauf.

Wie zu erwarten wird sie rekrutiert und ihr Wunsch ist etwas hoch-strebend: Orte zu sehen, die noch kein Mensch vor ihr gesehen hat, ihren Platz in der Welt zu finden.

Sie beginnt, einige Dinge zu erfahren, die ihr bisher noch nicht klar waren, wird auf ihre Rolle im Militär vorbereitet und lernt allgemein eine Menge Leute kennen und macht allerhand neue Erfahrungen, die ihr teilweise zu Eigenschaften über sich selbst offenbaren, derer sie sich nicht direkt bewusst war.



Homura hat in der aktuellen (und letzten) Zeitlinie andere Fähigkeiten und erhielt nach dem Tod/Verblassen von Sayaka in einer quasi-religiösen Vision von Madoka die Erinnerungen an ihre vorigen Zeitschleifen und somit an Madoka selbst zurück, was zu einem starken Persönlichkeitswandel führte. Fortan betrachtete sie vieles in einer Sicht die Madoka's Meinung beinhalten sollte, selbst wenn diese nicht anwesend sein konnte. Sie war sich über ihr von außen betrachtet leicht wahnsinnig erscheinendes Verhalten in Bezug auf eine nicht existierende Göttin bzw. Person klar, weswegen sie sich kaum dazu äußerte.

Trotzdem stieg zu einer Führungspersönlichkeit in der MSY (Verbund von Magical Girls) auf, bis sie im Zuge des Verteidigungsschlags vor 20 Jahren verschwand.

Mami ist unterdessen eine einflussreiche Persönlichkeit und als Verbindungsoffizier zwischen MSY und Militär in Führungsposition, während Kyouko nach Homuras Verschwinden eine mittlerweile einflussreiche Kirche basierend auf ihren Äußerungen über die Göttin gegründet hat.



Da ich meine Reviews ungern lange halte und bisher im Prinzip bloß über die Welt gesprochen habe, stoppe ich einfach mal ehe ich anfange über die Unmenge an Charakteren zu reden.

To the Stars ist im Prinzip eine Weltenschaffung. Mit Charakteren. Okay, ich stehe auf gut ausgebaute und plausibel geschaffene Welten, aber TtS ist einfach Güteklasse 1A was diesen Aspekt angeht. Autor Hieronym hat einen Zeitstrahl mit logischen und aufeinander aufbauen und nachvollziehbaren Entwicklungen verfasst und betrachtet, was ein halbwegs typisches Magical-Girl-Setting auf die Spitze getrieben bedeuten würde: Magisches Altern, die Notwendigkeit und Schwierigkeit von Anonymität, Geldsorgen, welche ein Grund für eine Allianz waren, die schließlich in der MSY mündete, eine weltumspannende Geheimorganisation. Die moralischen Implikationen, wenn nicht mehr alle Magical Girls Dämonen jagen müssen sondern auch Zeit für andere Dinge haben, wie zum Beispiel die graduelle Übernahme der Unterwelt um verwerfliche Verbrechen wie Zwangsprostitution entführter Mädchen zu unterbinden.

Obwohl es viele Charaktere gibt, ist ihre szenische Anzahl stets übersichtlich gehalten, soll heißen man hat nicht ein Dutzend verschiedene Leute die alle halbwegs durcheinander sprechen und man vergisst was der eine gesagt hatte, wenn er mal wieder dran ist. Durch die Länge von über 300k Wörter kommen aber zwangsläufig eine Menge Charaktere an sich vor.

Die Hauptcharaktere (ja, die) sind die frisch rekrutierte Ryouko und die beiden aus der Puella-Magi-Originalserie bekannten Mami und Kyouko. Obwohl es meiner Meinung nach nicht zwingend erforderlich ist, die Serie gesehen zu haben, hilft es doch ungemein. Und ehrlich gesagt ist man mit der Serie schneller durch als mit To the Stars.

Der Schreibstil ist nicht so reich an Charakterbeschreibungen wie man es vielleicht von anderen Autoren gewohnt ist, soll heißen es wird eine Person vielleicht bloß durch eine für sie heraus stechende Eigenschaft beschrieben, ohne auf ihre Kleidung oder sonstige äußere Merkmale einzugehen. Außerdem bemerkt man oft eine leicht wissenschaftliche und eloquente Unternote. Der Autor ist sich aber dessen bewusst und versucht dies auf die passenden Charaktere zu beschränken.



Die fesselndste Welt, auf die ich seit längerem gestoßen bin, mit interessanter Handlung.

Titel: To the Stars (URL: http://www.fanfiction.net/s/7406866/1/To-the-Stars; Fanwiki; Tumblr)

Autor: Hieronym

Länge: 300k+ Wörter (ca. 1800+ Seiten)

Sprache: Englisch, Mittel

Status: Laufend, ca. monatliche Updates (bisher wurden 1 1/2 von 6 geplanten Bänden erreicht)

Montag, 2. September 2013

Elysium


Klassenkampf mit Weltraum

Max ist ehemaliger Autodieb und jetzt Fabrikarbeiter nahe Los Angeles, der Stadt in der er aufgewachsen ist. Er hat Glück überhaupt eine Arbeit zu haben, denn durch die Flucht der Superreichen nach Elysium, einer Stanford-Torus-Raumstation. In zentrifugaler Schwerkraft sonnt sich dort die crème de la crème und kann sich jeglicher Krankheiten – und des Alters – mittels Medibanken erledigen, die alles heilen.

Auf der Erde hingegen ist alles ein Slum. Wer Glück hat, hat Arbeit in einer menschenverachtenden Fabrik. Wie menschenverachtend? An Max Station verkanntet sich die Tür der Strahlungskammer. Und er soll in die geladene Strahlungskammer und die Störung beseitigen, sonst wird er gefeuert. Es kommt wie es kommen muss, er wird verstrahlt.

Und die Behandlung die er bekommt besteht aus einem Mittel, welches ihm ein halbwegs beschwerdefreies Leben ermöglicht. Für die nächsten 5 Tage, bis ihn die Strahlungskrankheit dahingerafft hat.

Dies will Max nicht auf sich sitzen lassen und entscheidet sich bei Spider anzuheuern. Der organisiert illegale Einwanderungen nach Elysium für sterbenskranke Personen – wenn sie zahlen können. Gelingt die Einwanderung, fliehen die Illegalen zur nächstgelegenen Villa und lassen sich dort von der Medibank behandeln.

Max Auftrag wird ein Diebstahl von Daten aus dem Kopf eines elysischen Bürgers sein, Bankkonten und dergleichen. Zu diesem Zweck lässt er über sich eine Operation ergehen, die ihn mit einem Exoskelett ausstattet, welches seine Kräfte verstärkt und gegen die robotische Polizei eine Chance verleiht. Max einzige Bedingung, diese Prozedur über sich ergehen zu lassen, ist die Bestimmung des Ziels des Diebstahls: Sein ehemaliger Boss, der ihn erst in diese Lage gebracht hat.

Problem bei der Sache: Bei dem letzten Einwanderungsversuch Spiders wurden zwei der drei Schiffe von einem elysischen Schläferagenten auf der Erde abgeschossen…



Neill Blomkamp ist ein südafrikanischer Filmemacher, der sich vor allem durch seinen vorigen Film, District 9, einen Namen gemacht hat.

Noch stärker als in diesem wendet Blomkamp den sozialkritischen Holzhammer an. Die Anspielungen sind unverkennbar; eine größtenteils spanischsprachige Slumbevölkerung, eine englisch- und französischsprachige Reichenbevölkerung, eine starke Trennung zwischen beiden, Gewalt beim Versuch der Immigration, sofortige Ausweisungen, große technologische Differenz und so weiter. Es ist klar: Elysium ist die USA/westliche Welt und die Erde ist Mexiko/Flüchtlingsstaaten.

Sollte man nicht politisch versiert oder interessiert sein, kann man sich Elysium trotzdem problemlos anschauen, denn wie bei District 9 sind die Effekte wieder klasse. Die Charaktere sind ein bisschen flacher, und man sollte nicht zu sehr mit Logik und gesellschaftswissenschaftlichem oder ökonomischem Hintergrundwissen an den Film gehen, denn es gibt durchaus Lücken und Logiksprünge innerhalb des Universums.

Nichtsdestotrotz hat er mir gut gefallen. Kruger, der Schläferagent, ist ein Charakter den man nur zu hassen lieben kann; Psychopath, gewalttätig, und kombiniert einen Schutzschild mit einem Katana. Delacourt, Verteidigungsministerin und Krugers Vorgesetzte, ist eine emotionsarme Hardlinerin, die die Nase voll hat von der weichlichen Regierung und einen Putsch plant. Leider ist ihr Dialekt in der deutschen Synchronisation nicht mal ansatzweise übernommen worden, schade!

Die Actionszenen sind prächtig, und es gibt sogar ein bisschen splatter, was einem leichten Magen nicht unbedingt gut tut.



Titel: Elysium

Regie: Neill Blomkamp

Länge: 109 Minuten